6 Beispiele, warum keine Verpackung die bessere Verpackung ist

6 Beispiele, warum keine Verpackung die bessere Verpackung ist

Wann weiß man, ob ein Trend für die Zukunft des Shoppings relevant ist? Spätestens dann, wenn der Beleg dafür quasi vor der eigenen Haustüre zu finden ist. Im März 2018 eröffnete der erste Unverpackt-Laden in Düsseldorf und zwar direkt in meinem Stadtviertel. Er ist einer von rund 70 in Deutschland. Sie sind ein deutliches Zeichen für die steigende Sensibilität der Shopper in puncto Verpackungsmüll.

Zero Waste Packaging ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen und längst kein Nischen-Trend mehr.

Zero Waste Stores sind wohl der radikalste Ausdruck der wachsenden Sehnsucht nach einem Guilt Free-Shopping. Dabei geht es nicht nur um Konsum ohne schlechtes Gewissen. Zero Waste Shopper können sich als Teil einer Aktivistengruppe fühlen, die vereint für eine bessere Welt kämpft. Gegenüber Freunden und Bekannten können sie in die Rolle eines aktiven Anwalts für die gute Sache schlüpfen. Das sorgt für noch mehr Statusfaction.

Das Aufkommen von verpackungsfreien Läden ist ein Trend-Phänomen, das man nicht nur in reichen Industrienationen beobachten kann. Auch in den „emerging economies“ gewinnen sie an Popularität. Dass Zero Waste Packaging zudem kein Nischen-Thema ist, zeigen die ersten Gehversuche der Food- und Konsumgüterbranche in diese Richtung.

REFILL STATION

Im Januar 2018 eröffnete die Refill Station in Bangkok, der erste Zero Waste Store in Thailand. Für den Kauf müssen die Kunden ihre eigenen Behälter mitbringen, in denen sie Körperpflege- und Haushaltsprodukte, wie z. B. Seifen, Shampoos, Lotions, Waschmittel und Haushaltsreiniger, abfüllen können. Das Sortiment reicht von lokalen Öko-Produkten bis hin zu etablierten Marken. Die Preise liegen unter denen von herkömmlichen Supermärkten.

UNPACKT

Seit Mai 2018 hat auch Singapur seinen ersten Zero Packaging Store. Das Angebot von UnPackt umfasst u. a. getrocknete Lebensmittel und Reinigungsprodukte. Künftig sollen frisches Obst und Gemüse hinzukommen. Im Gegensatz zu regulären Supermärkten, in denen oft zu viel von einem Produkt kauft wird, können die Shopper hier auch sehr kleine Mengen abfüllen. Dadurch bezahlen sie im Endeffekt weniger als für abgepackte Bio-Produkte in den Supermärkten. Zum Abfüllen können sich die Kunden auch Behälter im Laden ausleihen.

Foto: UnPackt

EKOPLAZA

Viele Supermärkte haben sich die Reduzierung von Plastikverpackungen auf die Agenda geschrieben. Ganz ohne Verpackung wird es bei ihnen jedoch nicht gehen. Dass sie sich dennoch in Richtung Zero Waste entwickeln können, zeigt EkoPlaza. Im Februar 2018 startete die niederländische Supermarktkette mit den ersten plastikfreien Regalen für über 700 Alltagsprodukte. Mittlerweile sind es schon knapp 1.400. Statt Kunststoff verwendet EkoPlaza ein alternatives Verpackungsmaterial, das aussieht und sich anfühlt wie konventioneller Kunststoff. Aber es besteht aus naturreinen, biologisch abbaubaren Materialien und ist auch nicht teurer als Plastik.

Foto: EkoPlaza

BETTER BURGER

Auch im Fast-Food-Bereich entwickelt sich Zero Waste Packaging zum aufkommenden Trend und zwar in Form von essbaren Verpackungen. Um die Verhüllung rund um ihre Läden zu stoppen, verkaufte Better Burger am International Earth Day 2018 seine Burger in einer essbaren Hülle, die angeblich wie Krabben-Cracker schmeckte. Mit dieser einmaligen Aktion will die australische Fast-Food-Kette, die an einem umweltfreundlichen Image arbeiten, neue Wege in eine müllarme Zukunft aufzeigen.

WAARMAKERS

Am sichersten kann man sein, dass kein Verpackungsmüll anfällt, wenn die Verpackung selbst das Produkt ist, wie es bei der LED-Lampe von Waarmakers der Fall ist. Bei der Lampe R16 des niederländischen Design-Studios dient die Umverpackung aus Karton gleichzeitig als Halterung für die Hängelampe. Auf diese Weise fällt so gut wie kein Verpackungsmüll an.

Foto: Waarmakers via Yanko Design

FARM TO NEIGHBORS

Ein Lebensstil ohne Müll lässt sich nicht so ohne Weiteres umsetzen. Es bedarf eines gewissen Maßes an Aufklärung. Zu diesem Zweck veranstaltet die in Beijing ansässige Lifestyle-Marke Farm to Neighbors das Zero Waste Festival. Es umfasst Podiumsgespräche, Workshops, eine Ausstellung und einen Markt, auf dem es z. B. Lebensmittel von lokalen Anbietern und aus handwerklicher Produktion gab. Die Besucher sind aufgefordert, ihre eigenen Taschen und Behälter zum Abfüllen mitzubringen, und werden dafür u. a. mit Preisnachlässen belohnt.

Foto: Farm to Neighbors via The Beijinger

 


 

Bildquelle Vorschaubild: Farm to Neighbors via The Beijinger

Wolf Thiem