Wie Apple die Macht der Sprache für ihre Marke nutzt

Wie Apple die Macht der Sprache für ihre Marke nutzt

Ist euch bei der letzten Worldwide Developers Conference von Apple etwas aufgefallen? Während die ganze Welt scheinbar über nichts anderes als über Künstliche Intelligenz spricht, hat Apple den Begriff kein einziges Mal in den Mund genommen. Zufall? Nein! Es gibt Wörter, die Apple weder in Keynotes noch in Marketingtexten erwähnt. Dazu gehört auch Künstliche Intelligenz.

Im Gegensatz dazu hat Google auf seiner Entwicklerkonferenz quasi von nichts anderem gesprochen als von AI, AI, AI, AI …, um sich als AI-first-Unternehmen zu präsentieren. Apple hat zwar Ausdrücke wie maschinelles Lernen und ML verwendet, aber kein einziges Mal Künstliche Intelligenz oder KI gesagt.

Bewahre die Kontrolle

Ein weiterer verbotener Begriff, den Apple während der WWDC kein einziges Mal benutzte, scheint Virtual Reality zu sein – und das, obwohl man 45 Minuten lang über nichts anderes als das neue Headset Vision Pro sprach.

Warum tut Apple das? Warum sagen sie nicht, was sie nicht sagen?

Indem Apple bestimmte Dinge nicht sagt, bewahrt es eine gewisse Kontrolle darüber, wie das eigene Produkte in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden soll.

Im Falle von Virtual Reality ist das auch verständlich. Es ist nach wie vor ein diffuser Begriff, der in seiner Geschichte viele „Up and Downs“ erfahren hat und dessen Zukunft immer noch unklar ist. Falls VR wieder einmal einen Abschwung erfährt, verhindert Apple, dass das Image des eigenen Produkt mit nach unten gezogen wird.

Noch deutlicher wird es bei Künstlicher Intelligenz. Apple will nicht, dass die eigenen Produkte mit einem Begriff in Verbindung gebracht werden, den das Unternehmen nicht kontrollieren kann. In der Öffentlichkeit ist Künstliche Intelligenz nach wie vor umstritten, und in den Medien wird viel über die dunkle Seite der KI geschrieben.

Mach dich unvergleichbar

Doch Apple nutzt die Macht der Sprache noch auf andere Weise für intelligentes Branding.

Sie geben allen Dingen einen Namen. Das gilt nicht nur für die Produkte wie dem iPhone, dem iPad, dem Mac oder den AirPods. Auch die Software hat eigene Namen wie iOS, iPadOS, macOS, watchOS und so weiter. Sogar technische Innovationen und Features bekommen eigene Namen. 

Statt eines optischen Fingerabdrucklesers gibt es TouchID. Die haptische Rückkopplungstechnologie heißt Taptic Engine, und das Glas für das Frontdisplay wird als Ceramic Shield bezeichnet. Es gibt eine ganze Seite dazu auf der Apple Website.

Screenshot: Apple Website
Screenshot: Apple Website

Auf diese Weise hat Apple nicht nur ein Ökosystem geschaffen, das ausschließlich aus Apple Produkten besteht. Wenn man allen Dingen seinen Stempel aufdrückt, indem man ihnen einen Namen gibt, statt Begriffe zu verwenden, die alle anderen benutzen, macht man sich unvergleichbar.

Apple spricht auch nicht gerne über technische Spezifikationen sind. Sie sagen zum Beispiel nur, dass es die längste Batterielaufzeit aller iPhones ist, und überlassen es anderen herauszufinden, was es bedeutet. 

Während viele andere Unternehmen gerne direkte Vergleiche mit Geräten der Konkurrenz anstellen, inszeniert sich Apple lieber als das einzig wahre Tech-Unternehmen auf der Welt. Deshalb vermeiden sie es, über andere Unternehmen oder Produkte zu sprechen oder sie überhaupt wahrzunehmen.

Nutze die Macht der Sprache

Wenn Ihr das nächste Mal eine Entwickler-Konferenz oder eine Keynote von Apple seht, wird es wieder viele Dinge zu bestaunen geben. Doch achtet auch auf die Worte, die Apple verwendet – auch auf die unausgesprochenen. Sie alle sind ein Beispiel dafür, wie die Macht der Sprache für intelligentes Branding genutzt werden kann.

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Wolf Thiem