Warum Hyper(fast) Convenience der neue Standard im Einzelhandel wird

Warum Hyper(fast) Convenience der neue Standard im Einzelhandel wird

Als 1982 die Schlagersängerin Gitte sang „Ich will alles und zwar sofort …“, war von der heutigen 24/7-On-Demand-Kultur weit und breit noch nichts zu sehen. Mittlerweile klingt der Song wie eine Hymne auf die ungeduldigen Shopper von heute, die kaum abwarten können, dass ihre Wünsche erfüllt werden – am liebsten innerhalb weniger Minuten. HYPER(FAST) CONVENIENCE ist auf dem besten Weg der neue Standard im Einzelhandel zu werden – auch über den E-Commerce hinaus.

Die Lieferung nach Hause ist für 57% der Verbraucher weltweit der am häufigsten genannte Grund, warum sie online shoppen. Dabei spielt die Lieferzeit eine wichtige Rolle. Für 68% der Konsumenten weltweit ist sie mitentscheidend dafür, wo sie online einkaufen. Das gilt besonders für jüngere Käufer.

Kein Wunder, dass E-Tailer seit längerem bemüht sind, ihre Online-Lieferungen zu beschleunigen. Amazon bietet seinen Prime-Kunden eine kostenlose Lieferung am selben Tag für eine große Auswahl an Waren an. Mit Prime Now erhalten sie Zehntausende von Produkten sogar innerhalb von zwei Stunden kostenlos. Und das ist erst der Anfang.

Der Wunsch nach sofortiger Wunschbefriedigung lässt sich durch die digitalen Technologien und Mikro-Fullfillment-Center immer einfacher und schneller realisieren. Das zeigen weltweit die vielen Start-ups im Online-Lebensmittelhandel, wie Getir, Dija, Weezy, Cajoo, Gorillas und Flink, die zurzeit wie Pilze aus dem Boden sprießen und zig Millionen US-Dollar an Finanzmitteln erhalten. 

Hier sind sechs Best Cases, die zeigen, wie sich die steigende Nachfrage nach hyperschnellen Convenience-Services und On-Demand-Lieferungen – über den E-Commerce hinaus – auch auf andere Bereiche des Einzelhandels auswirkt.


Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, was den Shopper Trend HYPER(FAST) CONVENIENCE antreibt und warum er für die Zukunft des Shoppings relevant ist, können Sie hier unseren Short Brief zum Trend downloaden.


ERRAND360

Errand360 ist ein On-Demand-Delivery-Service mit Sitz in Lagos, Nigeria, der seinen Kunden schnelle und kurze Besorgungen in ihren Gemeinden auf Abruf bietet. Dabei verzichtet er auf eigene Micro-Fullfillment-Center. Stattdessen versteht sich Errand360 als „community delivery system“, bei dem die Kunden lokale Fahrradkuriere bestellen können, die Produkte bei einer Vielzahl von teilnehmenden Apotheken, Supermärkten und Händlern abholen oder kurze Besorgungen erledigen. Das selbstfinanzierte Start-up ist mit 100 Fahrrädern gestartet. Ziel ist es, innerhalb von 24 Monaten bis zu 1.500 Fahrräder in Lagos und anderen nigerianischen Großstädten einzusetzen. Errand360 verdient sein Geld mit Liefergebühren und Provisionen.

Foto: Errand360

KROGER

Der US-amerikanische Lebensmittelhändler Kroger hat sich mit ClusterTruck zusammengeschlossen, einer Softwareplattform, die profitable, vertikal integrierte Lieferküchen betreibt. Die Kroger Delivery Kitchen Powered by ClusterTruck bietet Menüs aus einer zentralen Küche an und liefert frische und köstliche Mahlzeiten auf Abruf ohne Service- oder Liefergebühren. Die Kunden können ihre Bestellungen online oder per App aufgeben. Die „Dark Kitchens“ von ClusterTruck nutzen ein proprietäres Softwaresystem, das benutzerdefinierte Algorithmen zur Optimierung der Küchen- und Liefervorgänge verwendet. Dadurch vergehen im Durchschnitt weniger als 30 Minuten zwischen Bestellung und Auslieferung des Essens.

Foto: Kroger

GRAB

Seit Mai 2020 arbeitet Grab, die führende „every day everything app“ in Südostasien mit dem philippinischen Landwirtschaftsministerium zusammen, um die lokalen Landwirte während der Pandemie zu unterstützen. Durch den On-Demand-Lieferservice von GrabExpress werden die Produkte von lokalen Landwirten und Lebensmittelproduzenten ohne Zwischenhändler direkt an die Haustür geliefert. Das soll den Verkauf wichtiger landwirtschaftlicher Güter zu angemessen niedrigen Preisen an die Verbraucher erleichtern. Auch über die Pandemie hinaus soll dieser Service dazu beitragen, die wirtschaftlichen Möglichkeiten für lokale Agrarunternehmer zu erweitern. Der Dienst ist für Kunden in Manila verfügbar.

TACO BELL AUSTRALIA

Die Eröffnung ihrer Filiale in Melbourne feierte die US-amerikanische Fast-Food-Kette Taco Bell mit einem weltweit einzigartigen „Tram-Thru“-Erlebnis. Die Fahrgäste einer speziell gekennzeichnete Straßenbahn der Linie 78 konnten eine Essensbestellung am Bahnsteig 51 aufgeben und sich diese bei Ankunft am Bahnsteig 47 liefern lassen, wo sich praktischerweise die neue Taco Bell Filiale befindet. Die Produkte, die zwischen 12 und 15 Uhr angeboten wurden, umfassten Crunchwrap Supreme, mit mexikanischen Gewürzen gewürzte Tortilla-Chips und mit Zimt überzogene Churros mit Schokoladensoße. Das „Tram-Thru“-Erlebnis wird jedoch kein fester Bestandteil des Taco Bells Angebots in Australien sein.

COCA-COLA IRELAND

Um eine schnellere und nachhaltigere Lieferung der Produkte zu ermöglichen, startete Coca-Cola zusammen mit Manna Drone Delivery den weltweit größten kommerziellen Drohnenlieferversuch seiner Art. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h liefern die Drohnen Produkte an die Bewohner der irischen Stadt Oranmore aus. Die Lieferungen umfassen Artikel von Lebensmittelgeschäften, Imbissbuden, Apotheken und Buchläden. Aber auch Erfrischungsgetränke aus dem Coca-Cola-Sortiment können geliefert werden. Die Lieferung per Drohne soll zehnmal effizienter sein als die Zustellung auf der Straße. In den kommenden Monaten soll der Service auf weitere irische Städte ausgeweitet werden.

Foto: Coca-Cola

REWE & VODAFONE

In Asien wird schon seit längerem mit autonomen, selbstfahrenden Lieferrobotern und mobilen Stores experimentiert. Jetzt testen Rewe und Vodafone auch in Deutschland den „europaweit ersten autonom fahrenden Kiosk“. Das Snack Mobil fährt den Kölner Gewerbecampus Carlswerk in einer Dauerschleife ab und versorgt Passanten und Büroarbeiter mit Snacks, Süßigkeiten und Getränken. Gelenkt wird das sechs Stundenkilometer schnelle Fahrzeug von Kameras, Sensoren und Mobilfunktechnik. Gestoppt werden kann der rollende Kiosk mit einem kurzen Winken. Außerdem hält das Fahrzeug an vordefinierten Haltestellen. Bezahlt wird der Einkauf kontaktlos, zum Beispiel mit dem Smartphone.

Foto: Vodafone

Wenn Sie mehr über die Zukunft des Shoppings erfahren möchten und darüber, wie Sie Ihre Shopper mit hyperschnellen Convenience-Services begeistern, beraten wir Sie gerne jederzeit und unverbindlich. Kontaktieren Sie uns einfach.

 


Vorschaubild: Gorillas via Manager Magazin

Wolf Thiem