Warum es an der Zeit ist, dass sich das Marketing mit AR beschäftigt

Warum es an der Zeit ist, dass sich das Marketing mit AR beschäftigt

Die Idee von Augmented Reality (AR) existiert, seit es das Smartphone gibt, und wurde bereits früh als „the next big thing“ gehandelt. Doch bis auf ein paar Einzelprojekte, die zwar viel beachtet und als Meilengesteine gefeiert wurden, ist AR im Marketing nie richtig in Fahrt gekommen. Das könnte sich jetzt schnell ändern.

Aktuell erlebt AR ein großes Comeback. Nicht nur große Technologiekonzerne wie Microsoft, Apple, Google, Samsung und Huawei treiben AR mit Hochdruck voran. Auch die sozialen Netzwerke – angefangen mit Snapchat, Instagram und Facebook – experimentieren seit kurzem verstärkt mit AR-Formaten auf ihren Plattformen. Doch das Marketing tut sich diesmal schwer, dem neuen Hype zu folgen.

Dabei stehen die Zeichen auf „Go“. Mittlerweile stoßen AR-Anwendungen bei den Konsumenten weltweit auf großes Interesse. 51% der befragten Verbraucher sind bereit, AR zur Beurteilung von Produkten zu nutzen. Vor allem in China ist AR sehr populär. Allein die AR-Anwendungen des Suchmaschinen-Giganten Baidu hatten bereits in 2017 mehr als eine Milliarde monatliche Nutzer.

Die Gründe für den erneuten Hype liegen auf der Hand. Zum einen hat sich AR technologisch weiterentwickelt. Inzwischen kann bei AR-Anwendungen auf native Apps verzichtet werden. Eine AR-basierte Shopper Experience kann auch via Web-AR oder Social-Media-AR vermittelt werden. Damit entfällt eine große Hürde für das Marketing.

Andererseits hat AR nichts von seinem ungeheurem Potenzial für die Customer und Shopper Experience verloren. Nach wie vor eröffnet sie Marken und Händlern ganz neue kreative Möglichkeiten der Kommunikation, der Interaktion und des Engagements mit den Konsumenten, wie der Shopper Trend (AR)EALITY CHECK beweist.

Hier sind 6 Best Practices, die zeigen, wie Shopper mittels AR-Anwendungen eine intelligentere Kaufentscheidung treffen können, indem sie ihnen ermöglichen, Produkte zu Hause, unterwegs oder im Store vor dem Kauf virtuell auszuprobieren.

L’ORÉAL

Wenn es darum geht, die reale Welt mit der digitalen mittels AR zu verbinden, sind Beauty-Marken bereits seit Jahren weit vorne mit dabei. Über ihre App bietet L’Oréal ihren Kundinnen seit 2018 einen Livestream-Service an, der an die Beratung in einem physischen Store anknüpft. Über einen Video-Chat können Konsumentinnen Live-Beratungen mit Schönheitsassistenten buchen. Mittels AR und einer Gesichtserkennungstechnologie können die L’Oréal-Experten ihren Kunden zeigen, wie die Produkte an ihnen aussehen, Anwendungstechniken demonstrieren und Produktvorteile erläutern. Die empfohlenen Produkte können direkt über die App gekauft werden.

NIKE

Auch Nike experimentiert seit Jahren mit AR. Mit Nike Fit will der Sneaker-Hersteller seinen Kunden den perfekt passenden Schuh anbieten. Nike Fit ist als Feature in die Nike App integriert. Zuerst in den USA und später auch in Europa. Jeder, der in der App nach neuen Sneakern sucht, kann seine Füße mit der Kamera seines Smartphone exakt vermessen. Aus den Daten wird die optimale Größe für das gewünschte Modell ermittelt und landet dann im Nike-Profil des Kunden. Mit Nike Fit will das Unternehmen das Retourenproblem lösen. Nike Fit kommt auch in den Nike-Stores zum Einsatz.

Foto: Nike

JCPENNY

Um ihre „Modern Bride“-Kollektion zu bewerben, startete die Einzelhandelskette JCPenny eine mobile Anzeigenkampagne. Über sie konnte eine AR-Anwendung gestartet werden, mit der angehende Bräute Verlobungsringe via Smartphone anprobieren konnten. Dazu machten sie einfach ein Foto von ihrer Hand und konnten dann verschiedene Ringe virtuell testen, um den perfekten Stil herauszufinden. Zusätzlich konnten die Bräute ihre Hochzeitspersönlichkeit in Form eines Quiz über ihren Lebensstil und ihre Modepräferenzen bestimmen. Die Ergebnisse flossen in die Vorschläge für Verlobungsringe mit ein.

WARBY PARKER

Die Schwierigkeit beim Online-Kauf von Brillen besteht darin, dass man nicht wirklich weiß, wie einem die Brille stehen wird. Deshalb hat der Online-Brillenhändler Warby Parker die Auswahl des richtigen Brillengestells mit seiner App noch einfacher gemacht. Sie ist die Weiterentwicklung einer App, die Warby Parker bereits 2017 eingeführte und die Brillenfassungen auf Basis einer 3D-Face Map von Apple empfahl. Das neue Update bietet eine noch realistischere Darstellung und verwendet sowohl AR als auch Apples Face ID, um den Usern zu ermöglichen, die Brillen über eine Live-3D-Vorschau virtuell anzuprobieren.

WAYFAIR

Der US-Möbelhändler Wayfair war einer der Ersten, die AR in den Verkaufsprozess integrierten. Zu den wichtigsten Features seiner App gehört „Interaktive Photo“. Mit ihm lassen sich Produkte auch unterwegs virtuell in einem Raum platzieren, ohne dass sich der User, wie sonst üblich, im diesem Raum aufhalten muss. Statt eines live aufgenommenen Kamerabildes wird dazu ein gespeichertes Foto verwendet. Per KI und Bilderkennung erkennt die App die Dimensionen des Raumes, um die Möbelstücke korrekt auf dem Foto zu platzieren. Mit einem integrierten 3D-Raumplaner lassen sich Räume zudem von Grund gestalten und einrichten.

Foto: Wayfair

SMARTPIXELS

Das französische Startup Smartpixels bietet Marken und Händlern die Möglichkeit, Produkte im Store mittels innovativer AR-Technologie zu personalisieren. Während bisherige AR-Lösungen die Smartphone-Kamera des Kunden nutzen, projiziert Smartpixels das Bild stattdessen auf reale Gegenstände. Der Kunde nutzt dazu eine App, die auf seinem Smartphone oder über ein Kiosksystem zur Verfügung gestellt wird. In Echtzeit kann er sich das Ergebnis seiner Personalisierung auf dem ausgestellten Objekt anschauen. Möglich wird dies durch eine spezielle Projektion, die die Bilder auf direkt das Objekt wirft. Zu den Kunden von Smartpixels zählen bekannte Marken wie Hermès, Berluti, Chloe, Disney und L’Oréal.

Sie wollen mehr darüber erfahren, was den Shopper Trend (AR)EALITY CHECK antreibt und was ihn für die Zukunft des Shoppings so relevant macht? Hier können Sie unseren Short Brief zum Trend downloaden.

Wenn Sie wissen möchten, wie auch Sie Augmented Reality für eine trendbasierte Shopper Experience können, um Ihren Kunden die Kaufentscheidung zu erleichtern, beraten wir sie gerne jederzeit und unverbindlich. Kontaktieren Sie uns einfach.

 


Vorschaubild: JCPenny via AList

Wolf Thiem