Warum wir die Corona-Krise nutzen und nicht verschwenden sollten

Warum wir die Corona-Krise nutzen und nicht verschwenden sollten

Während wir immer noch damit beschäftigt sind, COVID-19 einzudämmen und uns gegenseitig zu schützen – was natürlich nach wie vor Vorrang hat –, müssen wir uns bereits auf die nächste Schockwelle vorbereiten. Sie trifft die Wirtschaft mit voller Wucht. Jetzt wäre es fatal, angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise optimistisch in die Zukunft zu schauen nach dem Motto „Alles wird gut“. Das wird es nicht. Aber wir können die destruktiven Kräfte der Krise kreativ nutzen, um Neues zu schaffen – auch mit Blick auf die Shopper Experience.

ES IST ZEIT ZU HANDELN

Wie es momentan ausschaut, wird die deutsche Wirtschaft noch relativ glimpflich davonkommen. Andere Länder haben nicht das Glück, wie die jüngsten Zahlen aus dem US-Arbeitsministerium zeigen. In den USA hat die Corona-Krise bereits so viele Arbeitsplätze vernichtet wie seit der Großen Depression in den 1930 Jahren nicht mehr. Dort haben seit März fast 39 Millionen Menschen ihren Job verloren – zumindest zeitweise.

Jetzt ist nicht die Zeit, um auf der Stelle zu verharren. Stattdessen gilt es zu handeln und den Blick für neue Wege und Optionen zu weiten.

Nichts desto trotz hat Corona auch hierzulande unsere Welt gesellschaftlich wie auch wirtschaftlich in kürzester Zeit aus den Angel gehoben. Eine Rückkehr zur alten Normalität wird es so schnell nicht geben – wenn überhaupt. Auf solche radikalen und bedrohlichen Veränderungen, und die Pandemie ist eine solche, reagieren die Menschen evolutionsbedingt auf drei unterschiedliche Arten: „Freeze“, „Flight“ oder „Fight“, also mit Erstarren, Flucht oder Kampf bzw. aktivem Handeln.

Jetzt ist auf jeden Fall nicht die Zeit, um auf der Stelle zu verharren und zu versuchen, einfach dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat. Wer das tut, wird keine große Zukunft haben. Stattdessen gilt es zu handeln und den Blick für neue Wege und Optionen zu weiten. Das gilt auch im Hinblick auf die Shopper Experience.

WIE PHÖNIX AUS DER ASCHE

Natürlich wirkt der Lockdown wirtschaftlich höchst destruktiv. Aber wie Janus, der römische Gott des Anfangs und des Endes, hat auch die Corona-Krise durchaus ein positives Gesicht. Indem der Virus unsere Welt von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt hat, hat er Raum für Neues eröffnet: für neue Ideen, neue Geschäftsmodelle und natürlich auch für neue Konzepte bei der Shopper Experience.

Angesichts der zahllosen kreativen Experimente und Innovationen, mit denen Unternehmen, Start-ups und Einzelpersonen weltweit auf die Folgen der Pandemie reagieren und über die wir in unserem Trendblog berichten, scheint es, als ob die Krise auch etwas Befreiendes hat. Während es früher oft hieß, nein, das ist nicht möglich, nein, das muss so und so gemacht werden, scheint das Unmögliche plötzlich möglich zu sein.

Die Vergangenheit zeigt, dass Krisen von globalem Ausmaß eine Welle der schöpferischen Dekonstruktion auslösen.

In der Vergangenheit hat sich schon des öfteren gezeigt, dass Krisen von globalem Ausmaß eine Welle der schöpferischen Dekonstruktion auslösen, zuletzt während der Finanzkrise von 2008. Damals entstanden z.B. Unternehmen wie Airbnb und Uber, als die Menschen nach neuen Einnahmequellen suchten. Die damals entstandene „Sharing Economy“ ermöglicht es ihnen bis heute, Wissen, Produkte und Dienstleistungen untereinander zu teilen, zu tauschen, zu mieten oder zu verkaufen.

Wer also jetzt nicht die Augen vor der neuen Realität verschließt und offen für wirkliches Neues ist, hat gute Chancen nach Corona wie Phönix aus der Asche aufzuerstehen.

NOT MACHT ERFINDERISCH

Dabei hilft uns eine Fähigkeit, die als die Triebfeder der kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung angesehen werden kann: die menschliche Kreativität. Unsere gesamte Kulturgeschichte ist einziger großer kreativer Prozess. Ohne die Erfindungen und die Entdeckungen, die der Mensch seit Anbeginn machte, wäre er nicht das, was er heute ist. Ob das Alles zum Guten war, ist eine andere Frage.

Krisen wirken im positiven Sinne ähnlich wie Brandbeschleuniger und setzen ein hohes Maß an Kreativität frei.

Es hat sich gezeigt, dass Menschen besonders kreativ sind, wenn sie ein hohes Maß an Druck und Stress empfinden. Verläuft hingegen Alles zu ihrer Zufriedenheit, sind sie eher unkreativ. Krisen wirken also im positiven Sinne ähnlich wie die Brandbeschleuniger. Kein Wunder also, dass die Corona-Krise ein hohes Maß an menschlicher Kreativität freisetzt. Gerade jetzt sind neue Denkansätze und Lösungen gefordert, um die nötige Resilienz zu entwickeln und alternative Pfade einschlagen zu können.

KREATIVE DEKONSTRUKTION

Globale Krisen wie die jetzige, in der altbekannte Regeln plötzlich außer Kraft gesetzt werden und bestehende Systeme nicht mehr funktionieren, können also durchaus als Chance gewertet werden. Die weltweiten Lockdowns haben nicht nur die uns bekannte Welt dekonstruiert. Dadurch haben sich auch ungeahnte Möglichkeitsräume eröffnet, die der vermeintlich unverrückbaren Realität ein „So könnte es auch funktionieren“ hinzufügen.

Krisen beflügeln unsere Kreativität, weil wir durch den Wegfall alter Routinen gezwungen sind zu improvisieren. Wenn Altbekanntes nicht mehr greift, müssen wir offen sein für neue Ideen, die uns vorher vielleicht total abgedreht erschienen wären. Es empfiehlt sich auch  Ausschau halten nach kreativen Lösungen, die bereits irgendwo auf der Welt existieren und die man vielleicht adaptieren kann. Unsere Trendbooks, Quarterly Updates und Trend Briefs können dabei als Inspirationsquellen dienen.

Das Erfolgsgeheimnis der Kreativität besteht nicht darin, wie groß oder finanzkräftig ein Unternehmen ist. Es liegt vielmehr in der Ergebnisoffenheit des Prozesses.

Das Erfolgsgeheimnis der Kreativität besteht nicht darin, wie groß oder finanzkräftig ein Unternehmen ist. Das beweisen allein schon die vielen erfolgreichen Start-ups. Es liegt vielmehr in der Ergebnisoffenheit des Prozesses. Kreativität funktioniert ähnlich wie die Evolution. Um sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen, bringt  Natur  zufällige Mutationen hervor, die sich entweder sich oder nicht. Scheitern sie, beginnt das Spiel einfach wieder von vorn.

Genau wie in der Evolution, die nach dem „Trial and Error“-Prinzip experimentiert, geht es auch bei der Kreativität nicht darum, sofort die perfekte Lösung parat zu haben. Beginnen Sie sich zu fragen. Was bedeutet die durch die Corona-Krise ausgelöste Welle der kreativen Dekonstruktion für mein Unternehmen? Welche neuen Räume und Wege eröffnen sich? Dann lassen Sie einfach ihrer Kreativität freien Lauf. Wichtig dabei ist, dass Sie offen auch für die abstrusesten neuen Ideen sind.

Weil das jedoch ein wenig schwieriger ist als es klingt, kann es nicht schaden, wenn wir uns die ermutigenden Worte von Winston Churchill in Erinnerung rufen, die er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sagte: „Never let a good crisis go to waste.“

Wenn Sie aufkommende Shopper Trends nutzen wollen, um Ihr Business auch in Zeiten von Corona und darüber hinaus voranzutreiben, beraten wir Sie gerne jederzeit und unverbindlich per Telefon, E-Mail oder Video-Konferenz. Kontaktieren Sie uns einfach.

 


Vorschaubild: Shutterstock

Wolf Thiem