Warum die Gen Z gerne shoppen geht und wie Marken darauf reagieren

Warum die Gen Z gerne shoppen geht und wie Marken darauf reagieren

Langsam kehrt Normalität in den Einzelhandel zurück. Nach mehr als einem Jahr COVID-19 sind es vor allem junge Shopper, die begierig sind, wieder in physischen Geschäften einzukaufen. Doch darauf sind nur wenige Marken und Händler vorbereitet. Ein Versäumnis, das es nachzuholen gilt.

Bereits vor Corona wiesen Studien darauf hin, dass die Gen Z ein Faible fürs physische Shoppen hat. Obwohl sie mit Internet und Smartphone groß geworden sind und viel Zeit online verbringen, gaben weltweit 67% von ihnen an, dass sie die meiste Zeit in einem Geschäft einkaufen. 

Anscheinend nutzen sie Shopping als Digital-Detox-Therapie. 58% der Befragten sagen, dass das Shoppen in physischen Geschäften ihnen erlaube, sich von der digitalen Welt abzukoppeln. Sie fühlen sich von ihrem Online-Dasein gestresst und nutzen Shopping, um aus der digitalen Filterblase in die reale Welt zu fliehen.

Durch COVID-19 ist dieses Bedürfnis größer denn je. Während der Lockdowns haben sie Monate ihres Leben allein vor dem Bildschirm verbracht. Jetzt sehnen sie sich nach immersiven Erlebnissen. Also gehen sie shoppen, um der „screen fatigue“ zu entgehen.

Marken und Handel stehen vor der Herausforderung, dass die Gen Z zwar gerne physisch shoppen geht, aber schnell enttäuscht ist. Entspricht die In-Store Experience nicht ihren Erwartungen, verlässt sie das Geschäft, ohne etwas zu kaufen. 

Diese 6 Best Cases zeigen, wie es Marken und Händlern gelingt, selbst anspruchsvollste Gen Zler mit einer trend-orientierten Shopper Experience zu begeistern.


Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, was den Shopper Trend ESCAPE INTO REAL WORLD antreibt und warum er für die Zukunft des Shoppings auch über die Pandemie hinaus relevant ist, können Sie hier unseren Short Brief zum Trend downloaden.


SUPREME

Nur zwölf Stores weltweit gab es bislang von der Kultmarke Supreme. Nach jahrelangen Gerüchten über einen möglichen neuen Store in Mailand eröffnete die Streetwear-Marke im Mai nun ihre erste Filiale in Italien. Sie setzt konsequent das traditionell puristische und mit Kunst gefüllte Store-Design der Marke fort. Die Eröffnung, eine Mischung aus „hush opening“ und dem Drop von limitierten, nur vor Ort erhältlichen Artikeln lockte Hunderte von Markenfans trotz Pandemie-Beschränkungen an. Zur Feier der Eröffnung gab es ein „Last Supreme“-T-Shirt in limitierter Auflage. Es verband das ikonische Logo der Marke mit dem berühmten Gemälde „Das letzte Abendmahl“ vom Leonardo da Vinci. 

NORDSTROM X RAG & BONE

Gemeinsam mit der Modemarke Rag & Bone eröffnete die US-Kaufhauskette Nordstrom einen Pop-up Store in ihrem New Yorker Flagship Store, der eine Ikone New Yorks feiert: das Deli aus der Nachbarschaft. Im Pop-up konnten die Shopper eine kuratierte Mischung aus den Kollektionen für den Sommer 2021 und Accessoires kaufen, darunter auch Artikel, die exklusiv für die Kooperation kreiert wurden, sowie eine limitierte Edition von grafischen T-Shirts. Das Pop-up war wie ein Feinkostladen gestaltet. Für die Außenseite entwarf der New Yorker Künstler Timothy Goodman extra ein Wandgemälde. Über einen digitalen Screen wurde Original-Content der Marke Rag & Bone gestreamt.

Foto: Nordstrom

ANYA HINDMARCH

Während viele Händler nach den monatelangen Lockdowns verzweifelt versuchen, die verbliebenen Ladenflächen zu halten, eröffnete die britische Modedesignerin Anya Hindmarch im Mai nicht nur einen neuen Store, sondern gleich ein ganzes Shopping-Dorf. „The Village“ ist zurzeit wohl eines der ehrgeizigsten Einzelhandelsprojekte in Großbritannien. Es besteht aus fünf eigenständigen Läden in der Londoner Pont Street. Sie reichen von einem Café über ein traditionelles Einzelhandelsgeschäft und eine Maßschneiderei bis hin zu einem Raum für Experimente. „The Village“ hebt die Idee der immersiven Shopper Experience, die die Kunden in die Marke eintauchen lässt, auf eine neue Ebene.

LEVI‘S

Das Levi’s Haus in London ist das erste seiner Art im Portfolio der Jeans-Marke. Das Raumkonzept verfolgt einen komplett nachhaltigen Ansatz. Der Store dient als Blaupause für eine In-Store Experience, die durch Kreativität und ein Kreislaufwirtschaftskonzept definiert ist. Er bietet eine breite Palette von Dienstleistungen an, die den Kunden helfen, ihre Levi’s Jeans noch langlebiger zu machen. Dazu gehören Reparaturen, Anpassungen und ein maßgeschneiderter Service für individuell angefertigte Jeans. Zudem vertreibt der Store eine neue exklusive Kollektion: Levi’s by Levi’s. Sie besteht vollständig aus reparierten, recycelten und neu gestalteten Levi’s-Kleidungsstücken. Ziel ist es, Kunden zu inspirieren, mehr über ihre Einkäufe nachzudenken und darüber, wie sie diese pflegen können.

Foto: Levi‘s

OLD SPICE

Zum ersten Mal seit ihrer Einführung im Jahr 1937 hat die US-Männerpflegemarke Old Spice einen physischen Markenraum eröffnet. Der Old Spice Barbershop fungiert als Einzelhandelsgeschäft und Frisiersalon und bietet ein innovatives Erlebnis. Das Store-Design greift das nautische Thema von Segelschiffen auf, mit dem die Marke von Anfang an vermarktet wurde. Der Raum wird zudem als In-Store-Content-Studio genutzt, in dem Social-Media- und digitaler Content in Echtzeit erstellt und auf den Kanälen der Marke verbreitet werden kann. Den Content liefert beispielsweise das „Celebrity Barber Residency“-Programm, bei dem prominente Barbiere für ein Wochenende eingeladen werden, um vor Ort Haare zu stylen und Inhalte zu produzieren.

HENNES & MAURITZ

Der schwedische Bekleidungskonzern H&M experimentiert mit einem neuen abonnementbasierten Einzelhandelsmodell. Singular Society ist eine einzigartige Membership-Marke, die auf einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft basiert. Im Gegenzug erhalten die Mitgliedern exklusiven Zugang zu hochwertigen und verantwortungsvoll hergestellten Produkten zum Herstellungspreis. Das kuratierte Sortiment umfasst Modeartikel, Einrichtungsgegenstände, Haushaltswaren und Kosmetika. Das neue Geschäftsmodell ist nicht auf Gewinn ausgerichtet. Mitglieder zahlen zwischen 95 und 195 SEK pro Monat und müssen jeden Monat zwischen fünf und 25 Produkte online oder in der Singular Society Filiale in Stockholm kaufen.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie eine In-Store Experience kreieren, die junge Shopper begeistert, beraten wir Sie gerne jederzeit und unverbindlich. Kontaktieren Sie uns einfach.

 


Vorschaubild: freestocks auf Unsplash

Wolf Thiem