Warum „echte“ Authentizität das neue Cool der Shopper Experience ist

Warum „echte“ Authentizität das neue Cool der Shopper Experience ist

Seit dem Hype um die Live-Talk-App Clubhouse Anfang 2021 erzielte keine andere Social Media App so viel Aufmerksamkeit, wie BeReal. Seit Wochen ist sie auf Platz eins der US-Download-Charts von Apple. Mit dem Versprechen „Deine Freunde in echt“ lockt sie all jene an, die von der durchgestylten und durchkommerzialisierten Selbstinszenierung und Hochglanzwelt auf Instagram, TikTok & Co. genervt sind.

Ihr rasanter Erfolg ist Ausdruck der wachsenden Sehnsucht der Konsumenten nach Authentizität. Doch die zunehmende Aversion gegen das „Unechte“ beschränkt sich nicht auf Social Media. Immer mehr Verbraucher misstrauen dem schönen Schein der Werbung und suchen aktiv nach authentischen Marken.

Kein Wunder also, dass Authentizität zum Buzzword des Marketings avancierte. Sie gilt als wesentlicher Erfolgsfaktor des Brand Managements. Doch so einfach ist es nicht. Während 92% der Vermarkter glauben, dass der von ihnen erstellte Content als authentisch wahrgenommen wird, sagen 51% der Verbraucher, dass sie den Content von weniger als der Hälfte der Marken als authentisch empfinden.

Die Generation Z ist dabei besonders misstrauisch. Ihr Verhalten dreht sich um die Suche nach Wahrheit. Sie hassen Heuchelei im Marketing. Das führt dazu, dass sie Marken mehr vertrauen, wenn sie Bilder von „echten“ Menschen in ihrer Werbung verwenden.

Anhand von sechs Best Cases zeigen wir, wie Marken den Shopper Trend BE(REALLY)REAL nutzen, um das Bedürfnis der Konsumenten nach „echter“ Authentizität zu befriedigen, indem sie das „wahre“ Leben abbilden und keine aufwendig konstruierten Pseudo-Authentizitäten in Szene setzen.

Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, was den Shopper Trend BE(REALLY)REAL antreibt und warum er für die Zukunft des Shoppings relevant ist, können Sie hier unseren Short Brief zum Trend downloaden.

COLGATE

Mit der Kampagne „Smile Out Loud“ stellte Colgate Hongkong unrealistische Schönheitsideale in Frage. Im Mittelpunkt stehen die thailändisch-afrikanische Influencerin Suzie Wadee und die Schönheitskönigin Ann-Scott Kemmis. In einem Werbespot sieht man die beiden sich amüsieren und lachen. Dabei widerlegen sie die Vorstellung von einem perfekten Lächeln und perfekten Zähnen.

Es ist das erste Mal, dass eine Mundpflegemarke das Thema Schönheit mit einer Kampagne angeht, die zu mehr Selbstvertrauen anregt. „For us, oral beauty is not defined by perfection but rather the unapologetic way in which you smile with whatever type of teeth you have and with stories of people who live this belief every day.”

Foto: Colgate

DORITOS

Um den Stimmen und Geschichten schwarzer Menschen mehr Gehör zu verschaffen, hat Doritos eine plattformübergreifende Initiative namens „SOLID BLACK“ ins Leben gerufen. Mehr als fünf Millionen US-Dollar will die Snackmarke in die Kampagne investieren, „to amplify stories of Black joy, strength, and resilience“.

Doritos versteht sich als Marke, die sich für mutige Selbstdarstellung und Authentizität einsetzt. Zum Auftakt des Projekts startete sie die „Doritos SOLID BLACK Inaugural Class of 2021“, eine Gruppe von Changemakern aus der Black Community, deren Arbeiten und Geschichten über alle Kanälen der Marke, einschließlich Verpackungen, verbreitet wird. Jeder Changemaker wurde mit 50.000 US-Dollar finanziell unterstützt.

Foto: Doritos

TACO BELL

Tacos sind grundsätzlich knusprig, würzig, käsig und vor allem chaotisch. Um dieses Chaos zu zelebrieren, startete Taco Bell in Kanada die Kampagne „Beautiful Mess“. Das Video zur Kampagne zeigt Markenfans, wie sie beim Lernen, beim Tätowieren oder bei einem Date auf unordentliche und somit „echte Art und Weise“ Taco Bells essen.

Taco Bell möchte Tacos zu einem Synonym für Authentizität und Einzigartigkeit machen und die Kanadier dazu ermutigen, ihr eigenes Chaos zu akzeptieren. Die Kampagne richtet sich an junge Kanadier, die sich selbst nicht verleugnen, keine Angst davor haben, Konventionen zu brechen, und sich in den chaotischen Momenten des Lebens nicht zurückhalten. Sie will die Markenfans dabei zu unterstützen, ihr authentisches Selbst zu feiern.

Foto: Taco Bell

BRASIL COM S

Brasilien ist mehr als nur Karneval, Fußball, Strände und Regenwald. Aber das wahre Gesicht Brasiliens taucht in den Bildarchiven und Suchmaschinen so gut wie nie auf. Die in Rio de Janeiro ansässige Kreativagentur Lab 678 hat eine Stockfoto-Website eingerichtet, die ein authentischeres Bild der Menschen in Brasilien vermitteln will. Die Bilder können für redaktionelle Zwecke kostenlos verwendet werden.

Die Bilder auf Brasil com S sind in drei Kategorien eingeteilt, die drei zufälligen Momenten aus dem brasilianischen Alltag entsprechen: einem Geschäftsessen, einer Happy Hour und eine, entspannten Sonntag mit Freunden. Sie sollen verdeutlichen, dass Brasilien ein Land mit einer großen Vielfalt an Körpern, Hautfarben, Identitäten, Geschlechtsausdrücken und Sexualitäten ist.

Foto: Brasil com S

SCHICK HYDRO SILK

Nach Jahren perfektionistischer Selbstinszenierung auf Instagram, TikTok & Co. mit Hilfe von Filtern will Schick Hydro Silk die Frauen dazu ermutigen, darauf in den sozialen Medien zu verzichten. Dazu stellte das Unternehmen mit dem „Hydro Silk Unfiltered Beauty Mirror“ einen einzigartigen Prototyp vor, der unbearbeitete Inhalte live streamt. 

Der neue Unfiltered Beauty Mirror soll das Selbstwertgefühl der Frauen fördern und sie ermutigen, sich ihres Spiegelbildes anzunehmen, indem er authentischen, ungefilterten Beauty Content erzeugt. Mit einem integrierten Smartphone-Steckplatz kann Live-Content aus dem Spiegelbild ungefiltert auf Instagram und TikTok gestreamt werden. Schick Hydro Silk setzt sich als Marke dafür ein, dass Frauen selbstbewusst ihre ungefilterte Schönheit bewundern.

Foto: Schick Hydro Silk

DOVE

Nach über 30 Jahren als TV-Moderatorin bei CTV National News, wurde die in Kanada bekannte Journalistin Lisa LaFlamme im August 2022 entlassen. Die Entlassung sorgte aufgrund des Verdachts auf Altersdiskriminierung für Aufregung. Die 58-Jährige hatte sich gegen das Färben ihrer ergrauten Haare entschieden. 

Aus Solidarität mit Frauen, die aus Altersgründen diskriminiert werden, startete Dove Kanada die Initiative #KeepTheGrey und färbte ihr goldenes Logo in allen sozialen Medien grau ein. Konsumenten konnten sich an der Aktion beteiligen und ihre Profilbilder ebenfalls grau färben. Zudem spendete Dove 100.000 US-Dollar an die gemeinnützige Organisation Catalyst, die sich für integrative Arbeitsplätze für Frauen einsetzt. 

Foto: Dove

Wenn Sie mehr über die Zukunft des Shoppings erfahren möchten und darüber, wie Sie Trends nutzen können, um eine einzigartige Shopper Experience zu kreieren, die Ihre Kunden begeistert, beraten wir Sie gerne jederzeit und unverbindlich. Kontaktieren Sie uns einfach.

Vorschaubild: Brasil com S

Wolf Thiem